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Orale Immuntherapien mit Nahrungsmitteln

Grundlagen orale Immuntherapie (OIT): Wenn eine Nahrungsmittelallergie vorliegt, wie z.B. gegen Erdnuss, Ei oder Milch, erschwert dies in der Regel den Alltag beträchtlich. Insbesondere, wenn man mit einer heftigen Reaktion gegen das Allergen rechnen muss, falls es sich versteckt in einer Mahlzeit befindet. Das strikte Vermeiden des Allergens bedingt einen eingeschränkten Speiseplan. Da man eine allergische Reaktion nie ausschliessen kann, sollte ein Notfallset mit Medikamenten immer zur Verfügung stehen.

 

Eine orale Immuntherapie kann bewirken, dass man vom Allergen in Zukunft mehr verträgt, d.h. dass durch eine Desensibilisierung die Toleranzschwelle heraufgesetzt wird und somit gravierende allergische Reaktionen vermieden werden können. Die Lebensqualität erhöht sich damit beträchtlich. Diese Therapie benötigt jedoch viel Geduld und die Bereitschaft, täglich eine Portion des allergieauslösenden Lebensmittels zu sich zu nehmen.

Nachhaltigkeit? Wenn das Nahrungsmittel nach Langzeit-Einnahme toleriert wird, d.h. die Therapie erfolgreich war (Desensibilisierung), ist dies keine Garantie für einen andauernden, lebenslangen Schutz vor einer allergischen Reaktion.

Die orale Immuntherapie zeigt tendenziell gute Erfolge, da bei 80% der Patienten eine Desensibilisierung erfolgreich ist. Studien zeigen jedoch, dass nur etwa 50% dieser Patienten nach OIT eine andauernde Toleranz entwickeln (nach einer längeren Einnahmepause können die Allergiesymptome wieder auftreten).

Wenn man das früher allergieauslösende Nahrungsmittel nur noch sehr selten oder gar nicht mehr zu sich nimmt, können die Allergiesymptome wieder auftreten. Eine regelmässige Einnahme des entsprechenden Nahrungsmittels nach erfolgreichem Abschluss der oralen Immuntherapie wird deshalb empfohlen.

 

Ablauf: Am ersten Tag der Therapie starten wir, indem wir eine winzige Menge des Allergens verabreichen und die Dosis innerhalb von 5 Stunden relativ schnell steigern. Dies findet unter unsere ärztliche Überwachung im Triemli Spital statt. Danach wird die tägliche Dosis alle 14 Tage erhöht (unter ärztlicher Kontrolle beim Allergologen).

 

Eine andere Möglichkeit ist die Therapie an der Hochgebirgsklinik Davos während eines stationären Aufenthalts von mindestens 10 Tagen zu beginnen. Am ersten Tag der Therapie starten wir mit winzigen Mengen des Allergens und steigern die Dosis innerhalb von 5 Stunden relativ schnell. Dies findet unter ärztlicher Überwachung statt. Dann wird die Dosis nur noch 2 Mal erhöht. Jeder Steigerungsschritt wird ärztlich überwacht. Nach Verlassen der Klinik wird die tägliche Dosis alle 14 Tage erhöht (unter ärztlicher Kontrolle beim Allergologen).

Die abgewogenen Portionen können für die Anfangszeit nach Hause mitgenommen werden. Wenn die Menge des tolerierten Allergens grösser wird, kann je nach Lebensmittel die tägliche Dosis selbst abgemessen werden.

 

Nebenwirkungen: Sehr häufige Nebenwirkungen bei der OIT sind gastrointestinale Symptome, wie Übelkeit, Erbrechen oder Bauchschmerzen.

Da bei der oralen Immuntherapie das Allergen eingenommen wird, kann es auch zu klassischen allergischen Symptomen wie Schwellungen im Gesicht (Quincke-Oedem), Ausschlägen, Atemnot (z.B. Asthma), oder kardiovaskulären Symptomen (z. B. Blutdruckabfall) kommen. Ein Adrenalin-Autoinjektor muss daher jederzeit zur Verfügung stehen. Bei Bedarf werden Medikamente eingesetzt, um die Symptome zu lindern.

Bei 10-20% der Patienten ist eine Desensibilisierung wegen starker Nebenwirkungen nicht möglich.

 

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